HR-Info Soundcheck 2.3.2011

Manchmal verläuft das Leben nicht geradlinig, so auch bei Masen Abou-Dakn, dem 47-jährige Berliner, der nicht nur Singer-Songwriter ist, sondern seine Brötchen auch als Musikdozent oder als Dialogregisseur bei Filmen verdient. Ein Mann der Praxis und der Theorie zugleich, und jemand, der gerne philosophiert, hat Dirk Leukroth festgestellt.

„Bin ich das?“ ist der Opener des Albums „Wenn schon suchen, dann das Glück“. Ein Motto, das mir signalisiert: Hier ist einer, der viel über sich und andere reflektiert: „Eine meiner Kernkompetenzen ist das Zweifeln. Die Frage ist, wann empfindet man das Glück? Egal, was man tut, man hat eigentlich immer Momente, die einen glücklich machen: ob man einen Partner hat oder nicht, ob man im Beruf zufrieden ist oder nicht, ob man vernünftig leben kann oder nicht. Diese Glücksmomente spürt man als solche nur meist nicht, aber das Verrückte ist, in zehn Jahren, wenn man zurückblickt, denkt man, och, was ne schöne Zeit damals!“

Ein „König des Leidens“ – aber noch lange kein hoffnungsloser Fall, da steckt schon ein Stück von Masen selbst mit drin. Der 47-jährige ist ein sympathischer Grübler, der aber nicht als Getriebener daherkommt, sondern als einer, der entspannt abwartet, wohin das Leben denn so steuert und die Herausforderungen annimmt. Diese Haltung mag ein Stück weit in seinem Elternhaus verwurzelt sein. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Syrer. Masen: „Der sprach ganz schlecht deutsch und hat sich sein Leben lang auch nie entschieden hierzulande anzukommen. Die Sprache ist mir, mit dem Hintergrund dieser Erfahrungen, unglaublich wichtig. Wir leben davon, dass wir unsere Emotionen austauschen, nicht nur vom Anfassen oder Wegstoßen, sondern eben auch von Worten! Daher: Wer die Sprache nicht lernt, kommt hier nicht an!“

Das liegt aber schon weit zurück. Die Sprache ist mittlerweile sein Geschäft: Masen führt Dialogregie in Filmen, doziert an deutschen Musikhochschulen und hat nun, nach neun Jahren Pause, endlich sein zweites eigenes, ein wirklich packendes Album vorgelegt. Intensive Texte, hervorragend arrangierte und vielseitig instrumentierte Songs, dazu eine interessante Stimme mit dezentem Reibeisenfaktor. Als Produzent verantwortlich zeichnet der junge Düsseldorfer Christoph Terbuyken. Eine stimmige Zusammenarbeit, von Anfang an – Masen schien seinen Nerv getroffen zu haben, „Das ist cool – das will ich machen! Und ich hab ihm dann die ersten Demos präsentiert, zum Teil nur mit Gitarre und Gesang, um das mal anzutesten. Wir haben uns dann lange unterhalten, das Ergebnis ist so stimmig und persönlich geworden, weil wir geklärt haben, was ich will, wer ich bin, wie es klingen soll. Und Christoph hat das wunderbar umgesetzt.“

Dem kann ich nur zustimmen. „Wenn schon suchen, dann das Glück“ ist eine wohltuend unverkrampfte und spannende Singer-Songwriter-Platte geworden. Respekt!

Vorgestellt von Dirk Leukroth

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